Valeska Heinemann
Galka Emmy Scheyer spornte ihre Jugendfreundin Valeska Heinemann, die von 1938 an in Los Angeles lebte, dazu an, darzustellen, was sie emotional bewegt. Valeska malte mehrere Bilder mit Erinnerungen an ihre Kindheit in Braunschweig. Sie war mit ihrer Familie an der Poststraße aufgewachsen. Im Bild „Sleeping Little Town in Germany“ stellte sie fünfzehn schlafende Menschen dar und hinter diesen rundlichen Gestalten eine Stadtlandschaft mit geraden Straßen, rechtwinkeligen Häusern und Dreiecksgiebeln; eine gotische Kirche erhebt sich zwischen ihnen, St. Martini vielleicht; und ein Eckhaus, das mit einem leuchtenden Herz, dem Davidstern und den Tafeln mit den zehn Geboten als Jüdisches Gemeindehaus oder Synagoge gekennzeichnet ist, wie sie 1875 in Braunschweig eröffnet worden waren; ferner einen Platz mit einem Brunnen – der Altstadtmarkt oder der Kohlmarkt könnten gemeint sein, nicht in ihrer historischen Anordnung, sondern so, wie Valeska sich bei Galka an ihre friedliche Heimatstadt erinnerte, mitten im Zweiten Weltkrieg.
Valeska Heinemann, Sleeping Town in Germany, 1943
Privatsammlung Braunschweig