In Deutschland und Italien

Foto: Gustav Lehmann, circa 1910, Privatsammlung, München

Gustav Lehmann (1883-1914) war der wichtigste Braunschweiger Maler, den Emmy Scheyer kannte. Er schuf Porträts wohlhabender Bürgerinnen und Bürger in altmeisterlicher Manier oder Landschaften in kühlen Farben, bis ihn der von Claude Monet tief beeindruckte Maler Charles J. Palmié ermutigte, zu leuchtenden Farben zu greifen und wie die Neoimpressionisten zu arbeiten. Lehmann gehörte bald zur Braunschweiger und Münchener Bohème. Er signierte seine Ölbilder und Arbeiten auf Papier gut lesbar. Im Juli 1914 starb er nach einer Blinddarmoperation.

Foto: Gustav Lehmann, circa 1910
Privatsammlung, München

Albert Hamburger, circa 1913, Private Collection, Pittsburgh

Emmy Scheyer war auch befreundet mit Albert Hamburger (1893-1915). Er wuchs als Sohn einer jüdischen Braunschweiger Kaufmannsfamilie auf, verließ die Oberrealschule vorzeitig und nahm bei Gustav Lehmann in München und an der Corinth-Malschule in Berlin Unterricht. Er malte einige Landschaften sowie Porträts mit einfarbigem Hintergrund und signierte sie mit A. Hamburger – einige von ihnen zu finden, wäre fein.

1914 kämpfte Albert Hamburger als Freiwilliger in Frankreich und wurde ein Opfer des Krieges.

Foto: Albert Hamburger, circa 1913
Private Collection, Pittsburgh

Käthe Evers, 1914, Privatsammlung, Hamburg

Eine wichtige Kollegin Emmy Scheyers war Käthe Evers (1893-1918). Sie studierte bei der Braunschweigerin Anna Löhr. 1912-1913 malte sie viele Bilder in ihrem Elternhaus und in Riddagshausen, dann in Norddeutschland und in München. In Fürstenfeldbruck skizzierte sie expressionistische Sonnenuntergänge, die aufzufinden ein Desiderat ist. Ihre letzten Bilder entstanden, als sie 1918 kriegsbedingt in einer Pulverfabrik arbeitete. Bei einer gewaltigen Explosion kam sie ums Leben.

Foto: Käthe Evers, 1914
Privatsammlung, Hamburg

Elsa Daubert, circa 1914, Privatsammlung, Moringen

Elsa Daubert (1894-1972) erlernte die Technik der Ölmalerei mit Käthe Evers zusammen bei Anna Löhr. Als sie sich im Winter 1913-1914 mit Emmy Scheyer in München aufhielt, entwickelte sich eine innige Beziehung zwischen ihr und Gustav Lehmann. Sein plötzlicher Tod traf sie hart. 1919 heiratete sie einen Offizier. Als Ehefrau und Mutter malte sie nur noch selten.

Foto: Elsa Daubert, circa 1914
Privatsammlung, Moringen

Käte Ralfs und Otto Ralfs, Wangerooge, 1926, Unbekannte Privatsammlung

Otto Ralfs (1892-1955) war Eisenwarenhändler, aber er wurde ein begeisterter Kunstsammler und Galerist. Er wandte sich an Paul Klee erst, als Emmy Scheyer den Meister am Bauhaus Weimar schon lange kannte. Durch sie kam er auch in Kontakt mit Jawlensky, Feininger und Kandinsky. Unterstützt von seiner Frau Käte gründete er mit Emmy Scheyers Bruder Erich und anderen Braunschweigern die Gesellschaft der Freunde junger Kunst. Er hatte ähnliche Ziele wie Emmy Scheyer, aber die beiden leidenschaftlichen Kunstförderer zerstritten sich schon bald.

Foto: Käte Ralfs und Otto Ralfs, Wangerooge, 1926
Unbekannte Privatsammlung